Late Night - Best of Poetry Slam 2024
LATE NIGHT - Best of Poetry Slam 2024
Eine Veranstaltung vom Kampf der Künste in Zusammenarbeit mit dem St. Pauli Theater
Über einhundert Spoken Word Shows hat Kampf der Künste 2024 veranstaltet, über einhundert Mal die Sprache gefeiert, das Wort hochleben lassen, egal ob Städtebattle, U20 Slam oder Best-of-Show. Nun, wo sich das Jahr dem Ende zuneigt, wollen wir mit Pauken und Trompeten, mit einem ganz großen Knall noch vor Silvester das Slam-Jahr beschließen, um uns voller Vorfreude ins Jahr 2025 zu stürzen. Mit Verve und Eleganz stoßen wir mit Pomp, Prosa und Poesie auf das Vergangene und das Kommende an, verteilen Punkte für die Texte und die Erlebnisse, um sich am Ende schon auf die ersten Spoken Word Shows im nächsten Jahr zu freuen!
Termin
28. Dezember 2024
Beginn: 22.30 Uhr
Preise
21,90 € € und 26,90 €
Schüler/innen, Studierende und Auszubildende erhalten 50 % Rabatt auf den Kartennettopreis. Nur telefonisch buchbar unter 040-4711 0 666.
St. Pauli Theater meets Elbphilharmonie 2025
St. Pauli Theater meets Elbphilharmonie
„… denn dort an der Elbe, da wartet mein Glück“
Inzwischen ist es ein guter Brauch des St. Pauli Theaters mit künstlerischen Freunden und Freundinnen das neue Jahr musikalisch in der Elbphilharmonie zu begrüßen.
Und nach wie vor gilt: Wer es auf St. Pauli, also auf der Reeperbahn geschafft hat, muss vor keiner Bühne Angst haben. Auch nicht vor dem Großen Saal der Elbphilharmonie. Und so macht sich wieder ein Hamburg-Allstar-Ensemble auf musikalische Weltreise.
Mit dabei sind
Anna Depenbusch, Annett Louisan, Tim Fischer, Stefan Gwildis & Band, Heaven Can Wait Chor
Moderation: Katie Freudenschuss
Termin
2. Januar 2025
Beginn: 20 Uhr
Veranstaltungsort
Elbphilharmonie Hamburg – Großer Saal
Preise
PK 1 – 139,90 €
PK 2 – 119,19 €
PK 3 – 94,90 €
PK 4 – 59,90 €
PK 5 – 28,50 €
Preise zzgl. Gebühren
Schnack Stand up im St. Pauli Theater
Schnack Stand up goes St. Pauli Theater
3 Jahre SCHNACK
Ein Abend, den niemand verpassen darf: SCHNACK Stand-Up feiert Jubiläum im St. Pauli Theater! Seit unglaublichen 3 Jahren veranstaltet SCHNACK Stand-Up jetzt Comedy Shows in ganz Hamburg und wagt inzwischen sogar den Sprung in andere Großstädte! Nichts davon wäre möglich ohne die treue Community, die von Anfang an dabei war und immer weiter mit SCHNACK wächst. Das muss gefeiert werden! Am 08.02.2025 im St. Pauli Theater mit einer spektakulären Show mit den besten Comedians des Landes. Moderator Lenny Wawro präsentiert ein Line-Up, was sich sehen lassen kann: Assane Badiane, Anna Bartling, Alex Stoldt und Fred Costea. SCHNACK Stand-Up ist Hamburgs Nr.1 Comedy Club und hat in Hamburg eine Szene vielversprechender junger Comedy Talente aufgebaut, die sich immer größerer Beliebtheit erfreut. In den schönstens Locations der Stadt lädt SCHNACK nahezu täglich zu bester Unterhaltung mit unterschiedlichen Formaten. Vollkommen klar, dass die Jubiläumsfeier also in keinem geringeren Raum als dem legendären St. Pauli Theater stattfindet!
Termin
8. Februar 2025
Beginn: 22.30 Uhr
Preis
34 € auf allen Plätzen
Schüler/innen, Studierende und Auszubildende: 50 % des Kartennettopreises
Boy-Gobert-Preis 2024 an Dennis Svensson
Dennis Svensson erhält den Boy-Gobert-Preis 2024
Laudatio auf Dennis Svensson, Boy Gobert-Preisträger 2024
Das Dies Irae von Giuseppe Verdi für meinen Auftritt ist eine Idee des Preisträgers. Der Mann hat ein Gespür für Effekte, für Wirkung auf dem Theater.
Das erste Mal auf einer Bühne hab das gehört als ganz junger Assistent, am Schauspiel Frankfurt, in einer Inszenierung von Calderons „Traum und Leben des Prinzen Sigismund“ des Argentiniers Augusto Fernandes. Damit öffnete sich ganz langsam am Anfang der Vorhang.
Das dies irae, der Tag des Zorns, der Tag der Rache, ist eigentlich ein mittelalterlicher Hymnus über das jüngste Gericht. Gericht will ich aber heute nicht halten, sondern eine Laudatio auf Dennis. Dennis Svensson.
Lieber Dr. Carsten Brosda, liebe Jury, lieber Dennis, meine Damen und Herren, wenn ich das nochmal so altmodisch sagen darf, guten Morgen.
Lassen Sie mich zunächst einmal die Jury mit ihrem in diesem Jahr scheidenden Vorsitzenden Burghart Klaußner beglückwünschen zu Ihrer Wahl, daß sie bei der Suche nach dem Preisträger bzw. der Preisträgerin aus dem gewohnten Muster Thalia-Schauspielhaus ausgebrochen ist: Dennis Svensson ist im neuen Jahrtausend erst der 3., der oder die nicht aus diesen beiden Häusern stammt. Bei der ersten bei Stefanie Stappenbeck im Jahr 2000 stand ich das letzte Mal hier auf dieser Bühne für eine Laudatio.
Bevor hier heute Legenden gestrickt werden, Dennis Svensson ist nun mitnichten ein Ziehkind des Thalia Theaters. Der Verweis auf seine Zeit im Jugendclub erinnert mich an den HSV und sein Nachwuchsleitungszentrum, aus dem die besten Spieler nie beim HSV spielen, sondern vorher verkauft werden.
Ich habe Dennis kennengelernt bei einem Vorsprechen auf der Bühne des St. Pauli Theaters. Ich suchte für das Stück DER SOHN von Florian Zeller, inzwischen Oscar-Preisträger eine Besetzung der Titelfigur. Einen jungen Mann, der der Sohn sein konnte von Herbert Knaup und Johanna Christine Gehlen. Der Tip mit Dennis kam von Matthias Stötzel dem Musikprofessor an der Hochschule. „Wir haben da so einen Jungen, der ist wirklich etwas schräg, aber sehr begabt.“ Waren seine Worte.
Es kam fünf Minuten vor der Zeit ein sympathischer, etwas schüchterner junger Mann, in einer unmöglichen beigen Hose, die an ihm rumschlabberte. Ich dachte noch, wenn er jetzt auf die Bühne geht, wird er die ausziehen, wird er sich umziehen. Keine Rede, er behielt sie einfach an. Aber auch die Hose konnte nicht verdecken, daß das jemand Besonderes war, da vorne auf der Bühne. Außer dem Text von Zeller hatte er auch nichts extra vorbereitet.
Eigenartigerweise weiß man bei Vorsprechen und eigentlich auch bei Aufführungen nach spätestens zwei Minuten, ob einen der Mensch, der da vor einem steht, interessiert oder nicht, ob er es schafft, Deine Aufmerksamkeit zu gewinnen. Das hat etwas mit Aura oder neumodisch mit Vibes zu tun, die diese Person hat bzw. ausstrahlt. Bei Dennis war das von Anfang an zu spüren.
Er hatte noch drei Konkurrenten. Einen davon habe ich mit ihm eingeladen nach Berlin, um zusammen mit Knaup herauszufinden, ob die Chemie stimmen könnte zwischen den beiden, die eine sehr körperliche Vater-Sohn-Auseinandersetzung miteinander würden austragen müssen.
Den Konkurrenten ließ ich das zuerst ausprobieren. Das war ok. Und dann kam Dennis. Und ganz schnell war klar, daß das zwischen den beiden sehr viel authentischer, viel ungewöhnlicher war, weil Dennis gar nicht versuchte, eine Konvention zu erfüllen und dem Kollegen entgegenzukommen, sondern sich – schon ganz die Figur – fast komplett verweigerte. Das kann ja eine spannende Arbeit werden, dachte ich noch. Aber Herbert Knaup, mit dem ich mich danach kurz verständigte, meinte: Uli, der ist es. Ich habe das Dennis auch gleich nach der Probe gesagt. Er freute sich, blieb aber ganz gefasst.
Bei den Proben entspann sich eine sehr produktive Arbeitsbeziehung zwischen Herbert Knaup und Dennis, und später auch zwischen Dennis und Peter Franke, der den Arzt der Psychiatrie spielte, in die sich die Figur des Sohnes quasi selbst eingewiesen hatte. Da tauschten sich zwei, ja drei Generationen ganz altmodisch, aber immer auf Augenhöhe über das Handwerk des Schauspielers aus.
Ganz einfache, fast banale Fragen: Gehe ich besser mit dem Satz oder davor oder besser noch danach? Was mache ich mit meiner Stimme? Ich erinnere mich an einige Treffen, wo wir zu zweit nur seinen Text durchgegangen sind, er ihn immer wieder laut gesprochen hat, um die Sprache besser führen zu können. Das Handwerk ist ihm bei dem Beruf sehr wichtig. Allein auf seine Begabung wollte und will er sich nicht verlassen.
„Mein Vater ist Handwerker und ich bin auch Handwerker“, hat er in einem Podcast über seinen Weg zum Theater gesagt – sein Vater war auch wirklich zuerst Klempner und dann Dachdecker – und Dennis erzählt da weiter, seine ersten Berufswünsche seien Boxer und Zahnarzt gewesen. Er wollte sich prügeln und dann seinem Gegner seine Karte als Zahnarzt hinlegen, damit er sich anschließend bei ihm behandeln lassen könnte. Daraus wurde ebenso wenig, wie aus den Überlegungen Astrophysiker oder Feuerwehrmann.
In der Theater AG seiner Schule merkte er, daß er dort ganz so sein konnte, wie er wollte. Und daß das der ideale Rahmen war, wirklich machen zu können, was er wollte. Dank an dieser Stelle an die Personen, die ihm das ermöglicht haben.
Nach dem „Sohn“, einer Aufführung, die kurz nach der Premiere 2019 in das Corona-Loch fiel, und die wir im nächsten Februar in der Original-Besetzung und natürlich mit Dennis wieder aufnehmen, rief er mich an, um mir stolz mitzuteilen, daß er ein Angebot vom BE, also vom Berliner Ensemble habe, was er jetzt tun solle. Ich riet ihm zu, denn so ein Angebot, wäre doch auch eine Chance, sich weiterzuentwickeln, andere Kollegen und Regisseure und Regisseurinnen kennenzulernen. Er ging dann nach Berlin und spielte dort bei David Bösch, Robert Schuster und Michael Thalheimer, illustre Namen. Um so überraschter war ich, daß er sich nach gut einem Jahr wieder meldete und mir sagte: Ich muß da weg. Als dann auch noch der Betriebsdirektor mich anrief und meinte: „Ist Dein Dennis jetzt völlig verrückt geworden, so ein Engagement kündigt man doch nicht“, habe ich etwas gebraucht, um zu kapieren, was die Gründe waren und die hatten natürlich etwas mit Dennis zu tun, aber auch der Generation, aus der er stammt.
Ganz äußerlich ist das „Dienen“ in einem Ensemble und die damit verbundene Life-Work-Balance für diese Generation nicht mehr a priori attraktiv. Das war aber nicht der Hauptgrund, warum Dennis wegwollte. Auch nicht der Fakt, daß junge Schauspieler heute frei leicht mehr verdienen können, als im festen Engagement. Nein, der Hauptgrund war – so habe das verstanden, daß er sich ungerecht behandelt fühlte. Und dieses fein entwickelte Gefühl für Gerechtigkeit ist es etwas, was diese Generation viel mehr umtreibt als unsere. Ganz praktisch sollte er eine Rolle übernehmen für einen gleichaltrigen Kollegen, der dafür einen Filmdreh wahrnehmen konnte. Parallel dazu war Dennis aber der Wunsch zusammen mit Charly Hübner eine Mini-Serie über “Wacken“, das Heavy-Metall-Festival abgeschlagen worden.
Das Ergebnis ist bekannt: Dennis hat diese Serie mit Charly Hübner gedreht, etwas, was auch viel mit seinen Rock ‘n Roll-Eltern zu tun hat, die dieses Lebensgefühl auch ihrem Sohn manchmal gewollt, manchmal ungewollt nahegebracht, ihn damit aber offensichtlich für das Leben imprägniert haben. Eindrücklich hat Dennis davon erzählt, daß er und sein Vater eigentlich Angler sind. Und wie sie öfter zusammen rausgefahren sind auf die Ostsee in einem kleinen Boot, in dem in den Bordwänden riesige Lautsprecher installiert waren und sie die Nacht durch bis zum Morgen Meilen vor der Küste ganz laut Rock- und Technomusik gehört haben. Die Reaktion der Fische ist nicht bekannt.
Wichtig war bei der Entscheidung gegen ein Festengagement aber auch, die Angst, den Spaß an seinem Beruf zu verlieren, der ihm als Triebfeder ganz wichtig ist und da ist auch eine Brücke zum Namensgeber des Preises Boy Gobert. In einem Playboy-Interview von 1980, das Jahr als er das Thalia nach 11 Jahren Intendanz enttäuscht verließ, weil er – entgegen früherer Zusagen nicht Generalintendant von Schauspielhaus und Thalia geworden war – ja solche Pläne gab es einmal in Hamburg, sagte Gobert:
„Ich will Spaß am Theater haben, das ist doch etwas, was diesen Beruf von anderen, die nicht spaßig sein können, unterscheidet. Hier kann man seinen Beruf leben. Das kann toll, das kann schmerzlich sein, aber das will ich. Mit dieser Lust kann man den Menschen, die einem zuschauen auch Lust machen.“ Und Dennis ist auch bereit, diesen Spaß bei der Arbeit, der auch seine Spielweise stark prägt, ganz offensiv zu verteidigen, auch gegen gestandene Kollegen, auch vom Burgtheater, die auf der Probe plötzlich den Focus auf die Sache verlieren und anfangen Druck zu machen und damit die Arbeitsatmosphäre vergiften.
Über seine Gleichaltrigen sagt Dennis in dem Podcast noch, das Problem seiner Generation, die in so vielem einen hochsensiblen Blick auf die Welt und die Gesellschaft hat, sei, die Scham zu überwinden, auch die Scham Quatsch zu machen. Und weiter: Man muß bereit sein, seine Komfortzonen zu verlassen und sich aus Kritik nur das zu nehmen, was einen weiterbringt.
Und da ist eine weitere Brücke zu Gobert, der in einmal gesagt hat: „Ich habe keine Angst mich verletzen zu lassen. Ich will die vielfältigen Verästelungen der Angst nicht leugnen. Aber ich würde nach einer schlechten Erfahrung, mich einer ähnlichen wieder aussetzen. Ich habe keine Angst davor, daß eine Arbeit schiefgehen könnte. Die Möglichkeit, daß es nicht klappen könnte, sehe ich schon – aber Angst davor habe ich nicht.“ Gobert war die erste queere Persönlichkeit, die das Thalia geleitet hat, nur daß man das damals noch nicht so genannt und er sich wohl selbst auch nicht so bezeichnet hätte.
Meine zweite Arbeit mit Dennis war dann mit Yasmina Rezas „James Brown trug Lockenwickler“ wieder ein Stück aus dem im deutschen Feuilleton nicht so wohlgelittenen Genre Wellmade-Play. Die in Deutschland nicht zu überwindende Trennung von U- und E-Kultur hat diesen Stücktyp allzu leicht und vorschnell abgetan – der vermeintlichen Nähe zum Boulevard wegen.
Und damit ein Theater, in dem die Themen ein großes Publikum über die Grenzen der Generationen hinweg direkt ansprechen, ein Theater, das sich nicht davor scheut, seine Zuschauer zu unterhalten, wie gutes Kino. In den angelsächsischen Ländern, aber auch in Frankreich, gibt es so ein Theater: Ein Theater, das seine besten Autoren noch nicht an Kino und Fernsehen verloren hat. Eine der renommiertesten Autorinnen, die für dieses Theater schreiben, ist Yasmina Reza. Ihr letztes Stück trägt den etwas merkwürdigen Titel: „James Brown trug Lockenwickler“ und ist ein wunderbar leichtfüßiger satirischer Kommentar zur ganzen Identitätsdebatte und der Frage „Wer oder was bin ich eigentlich?“
Nach der gemeinsamen Erfahrung bei „Der Sohn“ wußte ich, daß Dennis zu einer Generation von Schauspielern gehört – ja ich gestatte mir diesen altmodischen Ausdruck, weil ich mich an die Berufsbezeichnung „Spieler“ oder „Spielerin“ einfach nicht gewöhnen mag. „Spieler“ klingt doch zu sehr nach Zocker. Und das Wort „Schauspieler“ als Schimpfwort kenne ich nur aus dem Fußballstadion. Vor zwei Tagen schrie das ein Kieler Zuschauer ganz laut hinter mir, als St. Paulis Stürmer Afolayan wieder einmal zu schnell und zu schön umgefallen war.
Dennis gehört zu einer Generation von Schauspielern und Schauspielerinnen, die sich ganz ähnlich wie die letzten Regieklassen an der Hochschule, aus der auch Fabian Thon stammt, der diesen Vormittag so liebevoll eingerichtet hat, wieder für Figuren auf der Bühne interessiert, die recherchiert, die nach dem besonderen Punkt sucht, den eine Figur ausmacht. Max Reinhard hat das einmal so beschrieben: „Der wahrhaftige Schauspieler wird von der Lust getrieben, sich in andere Menschen zu verwandeln, um in den anderen am Ende sich selbst zu entdecken.“
In unserem Fall hatte ich Dennis die Figur „Jacob Huttner“ aus einer bürgerlichen Pariser Familie angetragen. Dieser Jacob beschließt eines Tages, daß er eigentlich die Sängerin Celine Dion ist oder sein will.
Wie Dennis sich dieser Figur angenähert hat, die sich in ihrem Körper nicht wohlfühlt, auf der Suche danach, wer sie denn eigentlich sei und in welchem Körper sie sich finden kann, so vorsichtig, so durchlässig, das war beeindruckend. Nie in der Nähe der Travestie. Nie hat er sich über die Figur gestellt. Man konnte ihm beim Spielen zuschauen, wie diese Suche, sich in einen neuen anderen Körper hineinzufühlen, aussehen kann. Wie über Strecken eine vermeintliche Stabilität dann plötzlich doch nur eine Behauptung bleibt, die dann langsam, fast unmerklich implodiert.
Beim „Sohn“ gab es eine Szene, wo der mit seinem Kind unzufriedene Vater in einem Klamottenladen ein Jackett für seinen Sohn gekauft hatte, das der jetzt seiner Stiefmutter vorführen sollte und Dennis hat diese subtile Form von Vergewaltigung über sich ergehen lassen und dabei eindrucksvoll den Schmerz als stummen Protest formuliert. Ähnlich stark, wie am Ende des Reza-Stückes, als um Jacob herum seine Familie auseinanderbricht, Dennis fast unmerklich anfängt zu weinen und damit nicht nur die ganze Szene kippt und stumm alle Aufmerksamkeit auf sich zieht. Diese Durchlässigkeit ist ungewöhnlich für einen jungen Schauspieler.
Dennis Svensson hat einmal gesagt, er will Impulsgeber sein, Theater soll Impulse geben, nicht belehren. Bei der Arbeit mit ihm reichen auch oft Impulse. Er ist sehr sensibel dafür. Und wenn man ihn einmal auf den Weg geschickt hat, läuft er immer weiter. Und weiß auch genau, wie z.B. der Song klingen muß, den Jacob alias Celine im Stil der Dion komponiert hat, um ihn seinen Eltern vorzuführen und kann das auch genau mit einem bekannten Filmkomponisten wie Hansi Ströer erarbeiten.
„Begabungen sind produktive Gleichgewichtsstörungen“ hat ein deutscher Schriftsteller einmal gesagt und wenn – wie Brecht meint – „ein Teil des Talents in der Courage besteht,“ dann können wir von den Gleichgewichtsstörungen unseres Preisträgers noch viel erwarten.
„Seien Sie froh, daß er nur Celine sein will. Stellen Sie sich vor, er säße in seinem Zimmer und denkt, er wäre Spiderman, wäre Ihnen das lieber?“ fragt bei Yasmina Reza die Psychiaterin die Eltern von Jacob.
Aber genau Spiderman hat Dennis als die Figur angegeben, die er unbedingt nochmal spielen möchte. Und dazu könnte ich mir auch wieder die Musik von Verdi vorstellen.
Lassen Sie mich mit einem Rat von Peter Ustinov schließen: „Lass Dir Zeit. Es eilig zu haben bedeutet, sein Talent zu zerstören“.
In diesem Sinn
Herzlichen Glückwunsch an Dich Dennis
Und vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
Ulrich Waller
1.12.2024
Szenenfotos “James Brown trug Lockenwickler“
Szenenfotos “Der Sohn“
Thank you for the music
Thank you for the music
Die ABBA-Story
Erleben Sie die unvergleichliche Musik von ABBA in einer Show, die Sie direkt zurück in die 70er-Jahre versetzt! „Thank you for the music – Die ABBA-Story” feiert die größten Hits der schwedischen Kultband und bringt die magischen Momente ihrer glanzvollen Karriere live auf die Bühne.
Genießen Sie in dieser fulminanten Live-Show sämtliche Hits wie „Waterloo“, „Mamma Mia“, „Fernando“, „Take a Chance On Me“, „Money, Money, Money“ und „Dancing Queen“ – präsentiert von Künstlerinnen und Künstlern, die ihren großen Vorbildern nicht nur optisch verblüffend ähnlich sehen, sondern auch gesanglich perfekt mit ABBA übereinstimmen und begleitet werden von stimmgewaltigen Backgroundsängerinnen und Backgroundsängern und einer erstklassigen Band.
Die Show „Thank you for the music“ ist mehr als nur eine musikalische Hommage – sie ist eine Zeitreise durch die Gefühle und Erinnerungen, moderiert von der ZDF-Hitparaden-Legende Uwe Hübner, der mit profundem Hintergrundwissen durch dieses hochgelobte ABBA-Musical führt.
Unser Theatersaal ist vollklimatisiert!
Termine
6. August bis 14. September 2025
Beginn
Dienstags – freitags jew. 19:30 Uhr,
samstags 15 und 20 Uhr
sonntags 14.30 + 19.30 Uhr
Preise
39,50 € bis 79,50 €
Schüler/innen, Studierende und Auszubildende: 50 % des Kartennettopreises
Leider sind wir aus technischen Gründen gezwungen, die induktive Höranlage bei dieser Veranstaltung wegen Verwendung elektrisch verstärkter Instrumente auszuschalten.
Hier finden Sie attraktive Reiseangebote inkl. Tickets
für „Thank you for the music – Die Abba Story” -> Reisepaket: Thank you for the music
Angela Winkler
Angela Winkler
Ich weiß nicht, zu wem ich gehöre…
Liebes Publikum,
leider müssen die beiden Termine am 31. Oktober und 2. November aufgrund einer Erkrankung im Ensemble abgesagt werden.
Ihre Karten können Sie selbstverständlich zurückgeben. Um eine Rückgabe möglichst unkompliziert durchführen zu können, senden Sie uns bitte eine E-Mail mit Ihren Tickets an:
umtausch@ckt-theaterkarten.de.
Sie erhalten dann alle relevanten Informationen für die Rückgabe Ihrer Karten von uns.
Sollten Sie Ihre Karten bei einer Theaterkasse/Vorverkaufsstelle oder in einem Reisebüro gekauft haben, möchten wir Sie bitten, sich direkt an diese Stelle zu wenden.
Wir bemühen uns um neue Termine und halten Sie auf unserer Homepage auf dem Laufenden.
Wir danken Ihnen für Ihr Verständnis.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Team vom St. Pauli Theater
„Ich weiß nicht, zu wem ich gehöre…“ Dieses berühmte Lied von Friedrich Hollaender und Robert Liebmann ist der Titel und das Motto des lang erwarteten, neuen Liederabends von Angela Winkler mit Liedern und Chansons von u.a. Bert Brecht, Hildegard Knef, Marlene Dietrich, Barbara, Joan Baez, Willi Schmid, Richard Heymann, Franz Schubert u.a.. Kurz nach ihrem fast unglaublichen 80. Geburtstag möchte sie das Publikum mitnehmen in die Welt ihrer Lieblingslieder. Lieder, die sie ihr Leben lang begleitet haben. Und so spannt sich der Bogen von Schuberts „Lindenbaum“, über Dietrichs „Und wenn er wiederkommt“ und Brechts „Marie A.“ bis zu „Sag mir, wo die Blumen sind“, mit dem Angela Winkler als junges Mädchen einmal einen Joan Baez-Wettbewerb gewonnen hat. Matthias Stötzel hat die Arrangements geschrieben und begleitet sie am Flügel, zusammen mit der Geigerin Rebecca Borchert.
Nach der Voraufführung im Kieler Schauspielhaus schrieb Ruth Bender in den Kieler Nachrichten:
„Ich weiß nicht, zu wem ich gehöre`, das hat meine Mutter immer wieder gesungen, auch als die Finger krumm und die Hände rheumatisch wurden“, bringt Angela Winkler ihre Mutter ins Spiel. Und singt weiter: „Auch um den Vater zu ärgern: Ich glaub, ich gehöre nur mir ganz allein.“ Schelmisch fragend klingt das Fazit des Songs bei ihr, mit diesem kleinen, aber unüberhörbaren Aufbegehren in der Stimme. Sowieso mag sie die aufmüpfigen Lieder. So wie das übermütig voranpreschende Volkslied von den Mädchen mit ihren lockenden Röcken. Das Sehnsuchtschanson von Barbara, die fragend fordert: „Sag, wann bist du bei mir?“ „Das hat so’n Trotz, der mir gefällt“, sagt Angela Winkler und lässt im Mädchenhaften den Kobold aufblitzen.
Alles wirkt leicht bei ihr, auch das Schwere. Auch das vorwitzig walzernde „Daisy“ passt dazu mit seiner Liebesfrage. „Das musste ich in jeder Produktion von Bob Wilson singen“, erzählt sie, „seine Mutter hat es ihm vorgesungen.“ So erfährt man auch einiges über die Macht der Kindheitslieder und wie sie sich durch die Generationen weitertragen an diesem Abend zwischen Singen und Erinnern, Chanson und Volkslied. Matthias Stötzel ist der Mann am Klavier, der dazu den eleganten Salonton trifft, und mit Geigerin Rebecca Borchert die melancholisch flirrende Unterlage für Winklers lichten, zuweilen schön angeschrammten Gesang schafft.
Es ist ein fröhlich-sentimentaler Erinnerungsabend, an dem die Schauspielerin eintaucht in Leben und Lieder, ganz bei sich und doch ihrem Publikum, das sich mit stehendem Applaus bedankt, ganz zugewandt.“
Mit: Angela Winkler
Musikalische Leitung und am Flügel: Matthias Stötzel
Geige: Rebecca Borchert
Eingerichtet von: Ulrich Waller
Mit freundlicher Unterstützung von Annegret und Claus G. Budelmann
Liebes Publikum,
leider müssen die beiden Termine am 31. Oktober und 2. November aufgrund einer Erkrankung im Ensemble abgesagt werden.
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Ihr Team vom St. Pauli Theater
Premiere
31. Oktober 2024 – Fällt leider aus
Beginn 18.00 Uhr
Weiterer Termin:
2. November 2024 – Fällt leider aus
Beginn: 19.30 Uhr
Preise
15 € bis 39 €
Schüler/innen, Auszubildende und Studierende: 50% Ermäßigung auf den Kartennettopreis
Dauer
ca. 75 Minuten, keine Pause
Rainald Grebe
Rainald Grebe
Das Foreveryoungkonzert
Liebe Ticketbesitzer*innen,
wir bedauern, Ihnen mitteilen zu müssen, dass sämtliche Auftritte von Rainald Grebe abgesagt werden.
Der Künstler ist erkrankt und sieht sich nicht imstande, die geplanten Vorstellungen durchzuführen. Da momentan nicht absehbar ist, wie lange die Erholungsphase dauern wird, können derzeit keine Ersatztermine angeboten werden.
Rückgabe der Tickets:
Ihre Karten können Sie selbstverständlich zurückgeben. Um eine Rückgabe möglichst unkompliziert durchführen zu können, senden Sie uns bitte eine E-Mail mit Ihren Tickets und dem Betreff “Rainald Grebe” an:
umtausch@ckt-theaterkarten.de.
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Sollten Sie Ihre Karten bei einer Theaterkasse/Vorverkaufsstelle oder in einem Reisebüro gekauft haben, möchten wir Sie bitten, sich direkt an diese Stelle zu wenden.
Wir danken Ihnen für Ihr Verständnis.
Rainald Grebe fällt in ein Zeitloch und folgt einem rosa Kaninchen. Es sieht blutjung aus. Er sitzt immer noch am Klavier.
Das siebte Solo -tick tick- das achte Weltwunder- tick- die dritten Zähne- tick – dass ich das noch erleben darf , und ewig grüßt das Murmeltier, Zeitschleife, Zeitumstellung, Zeit für Brot, ich bin uralt, ich bekomme jetzt Preise für mein Lebenswerk, eben war ich noch Newcomer, ich bin ich, ich bin: 52/ 14/ 95, bitte ankreuzen- tick- aber man ist so alt wie man sich fühlt- tick- ich fühl mich wie 102 -tick- seh aber jünger aus- tick- ich bin sterbenskrank geworden hatte Schlaganfälle und ging am Rollator, dem feinen Kassengestell- tick-und rollerte durch Berlin/ durch Brandenburg/ durch die ewigen Jagdgründe, und dachte, ich sterbe vor meinen Eltern, manchmal denk ich, ich bin schon tot, ich schau nochmal kurz auf der Erde vorbei, ein Besucher, und kuck, was die Menschen so treiben- tick- überhaupt die jungen Leute- tick- sind jetzt in der Mehrheit – tick- sie siezen mich. Welche Generation bin ich? Generation 27 68 89? X y z? Ich bin Generation Gleichzeitig, Generation Püree, Generation nurzuBesuch. Ich bin noch da. Und will noch bleiben. Ich versuch alles, um jung zu wirken, im Selbstversuch, ich will dazugehören zur werberelevanten Zielgruppe von 13-79. Ich geh zum Schönheitschirurgen, zur Kryotherapie, mache Abnehmen- im -Liegen, lasse mir Fettzellen grossflächig mit Starkstrom zerstören, ich siede Seife aus meiner Plauze, ich mach mich auf den Weg zur ewigen Jugend. Wenn wir uns sehen, trag ich ´Windeln und hab Brei an der Backe. Meine Beerdigung im Kreißsaal.
“ein mega Programm” (Apothekenumschau)
Liebe Ticketbesitzer*innen,
wir bedauern, Ihnen mitteilen zu müssen, dass sämtliche Auftritte von Rainald Grebe abgesagt werden.
Der Künstler ist erkrankt und sieht sich nicht imstande, die geplanten Vorstellungen durchzuführen. Da momentan
nicht absehbar ist, wie lange die Erholungsphase dauern wird, können derzeit keine Ersatztermine angeboten werden.
Ihre Tickets können Sie selbstverständlich an der jeweiligen Verkaufsstelle zurückgeben.
Ersatztermin
für den 24. September -> Montag, 9. Dezember 2024, 19.30 Uhr – Der Ersatztermin am 9.12.24 muss leider abgesagt werden, siehe oben!
Preise
24 € und 34 €
Dauer
folgt in Kürze!
Moritz Neumeier
Moritz Neumeier
Was soll passieren?
Naja, und dann sitzt man da und schreibt schon wieder einen Programmtext.
Worum geht es in „Was soll passieren?“?
Um Nazis, Widerstand, Angst vor der Zukunft, Morddrohungen, Freund*innen, Therapie, Privilegien, Anarcho-Syndikalismus, Kinder, keine Kinder, Kapitalismus, Versagen, Mut, Veränderung, Anstand und so.
Aber in lustig. Also in dermaßen lustig, dass man sich den Bauch halten muss vor Lachen. Manchmal schluckt man vielleicht auch kurz und fragt sich, ob der da oben auf der Bühne das ernst meint. Aber dann fällt einem wieder ein, dass das ja immer noch eine Stand-Up Comedy Show ist und dann lacht man wieder beruhigt und hört den Geschichten zu.
Es ist das neunte abendfüllende Programm von Moritz Neumeier – der wird schon wissen, was er da oben tut. Ist ja immerhin sein Beruf. Hat ja auch Preise
und so gewonnen – wird also schon alles gut gehen hier.
Außerdem sind die meisten von uns hier im Publikum links und weiß und nicht arm und aufgeklärt und leben in einer Demokratie und lesen Zeitung. So schlimm wird das alles hier schon nicht werden.
Oder?
Was soll passieren?
Was soll passieren!
Termine
6. bis 8. Mai 2025
Beginn: 19.30 Uhr
Preise
30 € und 34 €
Schüler/innen, Auszubildende und Studierende: im Vorverkauf 50% Ermäßigung auf den Kartennettopreis
Dauer
folgt in Kürze!
Die Carmen von St. Pauli
Die Carmen von St. Pauli
von Peter Jordan & Leonhard Koppelmann
Mit der Musik von Georges Bizet
Arrangiert von Matthias Stötzel & Uwe Granitza
Fast alle kennen die Melodien und Arien aus George Bizets “Carmen”; nicht umsonst gehört diese Oper alle Jahre wieder zu den meistgespielten überhaupt. Peter Jordan & Leonhard Koppelmann wagen nach ihrem Riesenerfolg mit Brechts „Dreigroschenoper“ nun das Abenteuer, diese große Oper in das kleine St. Pauli Theater zu verpflanzen.
Als Mitstreiter für ihre wilde Unternehmung konnten sie mit Uwe Granitza und Matthias Stötzel zwei musikalische Zauberer gewinnen, die die bekannten Melodien in ein neues, überraschendes Gewand kleiden, das mal Chanson, mal karibisches Flair, Roaring Twenties, New-Orleans-Jazz ist – und auch mal an Brecht und Weill erinnert.
Nicht von ungefähr – denn diese “Carmen” spielt im St. Pauli der 1920er Jahre. Die Story folgt dem UfA-Film von 1927 – der auf der Bühne sogar mitspielt, mit den Stummfilm-Größen Jenny Jugo und Willy Fritsch, sowie bewegten Bildern von Leben und Arbeit im Hafen und vom wilden Kiez. Ein glänzend aufgelegtes Ensemble um Anneke Schwabe als Carmen aus Bramfeld, und dem ehemaligen James-Bond-Bösewicht Götz Otto – der auch hier seine dunkelsten Seiten zeigen darf – , Holger Dexne als sein Gegenspieler Klaus Brandt und Victoria Fleer als Heilsarmeechefin Maria, spielt auf in einer atmosphärisch dichten Hafengeschichte, angesiedelt irgendwo zwischen „Großer Freiheit Nr. 7“ und „Auf der Reeperbahn nachts um halb eins“.
Jordan und Koppelmann inszenieren auf den Brettern vom St. Pauli Theater eine große Revue mit allem, was dazugehört: komischen und dramatischen Momenten, vielen großen tänzerischen Ensemble-Nummern, wunderbaren Liedern und natürlich viel Spaß!
Schauspieler und Kreativteam
Mit: Holger Dexne, Patrick Heyn, Glenn Goltz/Robert Höller, Götz Otto, Stephan Schad, Victoria Fleer, Nadja Petri, Anneke Schwabe
Ensemble: René Becker, Fabian Broermann, Felicia Jackson, Arvid Johansson, Maya May Sian Oei, Anna Winter
Rebecca Borchert: Violine; Detlef Raschke/Andreas Böther: Altsaxophon, Klarinette, Flöte; Jan Peter Klöpfel: Trompete, Flügelhorn; Uwe Granitza: Posaune, Euphonium; Matthias Pogoda: Gitarren; Stephan Sieveking/Gleb Pavlov: Klavier/Korrepitition; Lars Hansen: Kontrabass; Helge Zumdieck: Schlagzeug, Percussion
Musikalische Leitung: Uwe Granitza | Regie: Peter Jordan/Leonhard Koppelmann | Kostüme: Barbara Aigner | Grafische Animation: Meike Fehre | Choreografie: Harald Kratochwil | Dramaturgie: Michael Laages
Programmheft “Die Carmen von St. Pauli”
Termine
Voraufführungen: 12. und 13. November 2024
Premiere: 14. November
8. bis 19. Januar 2025
Beginn:
8. bis 19. Januar 2025, jew. 19.30 Uhr, sonntags um 18 Uhr
Preise
12. bis 14.11.2024: 39,90 € auf allen Plätzen
Dienstag: 19,90 € bis 49,90 €
Mittwoch bis Donnerstag und Sonntag: 19,90 € bis 59,90 €
Freitag und Samstag: 29,90 bis 74,90 €
Schüler/innen, Studierende und Auszubildende: 50 % des Kartennettopreises
Dauer der Vorstellung
ca. 150 Minuten, inkl. Pause
Pressestimmen:
„Hier ist ganz viel aus der bekannten Oper mit drin, aber statt auf dem Marktplatz von Sevilla treibt sich diese Carmen am Hamburger Hafen rum. Hamburg in den 20er-Jahren mit der bekannten Opernmusik in neuer Variante und viel Tempo auf der Bühne. Ein verführerischer Theaterabend.”
NDR Hamburg-Journal
„Peter Jordan und Leonhard Koppelmann zeigen am Hamburger St. Pauli Theater eine gelungene Revue mit allem, was dazugehört. Und wer hatte dafür ein feineres Händchen als das erfolgsverwöhnte Regie-Duo, das im letzten Jahr auf der Kiez-Bühne schon Kurt Weills „Dreigroschenoper“ zeitgemäß aufpolierte? Die Bilder des gleichnamigen Stummfilms von Erich Waschneck aus dem Jahr 1928 begleiten im Hintergrund diese wilde, kurzweilige Revue mit Bizets schmissiger Musik, die von Matthias Stötzel und Uwe Granitza so stilecht für eine achtköpfige Jazzband eingerichtet wurde, als hätte der Komponist des Originals niemals eine andere Besetzung im Sinn gehabt. Zwanzigerjahre-Chanson, New-Orleans-Jazz und Anklänge an Kurt Weills Musiktheater gepaart mit schwungvollen Tanznummern und eine Prise Travestie vermengen sich zu schönstem Vaudeville. Mehr als nur das i-Tüpfelchen auf diesem rundum gelungenen Premieren-Abend ist das bestens aufgelegte 14-köpfige Ensemble.”
Sören Ingwersen, Die Deutsche Bühne
„Große Oper, kleine Bühne. Man muss sich nur trauen, wie Peter Jordan und Leonhard Koppelmann, die mit wilder Lust an Halbwelt-Grandezza, Budenzauber und Spott Georges Bizet berühmte „Carmen“ und einen gleichnamigen Stummfilm der 20er zur einer grellen Vaudeville-Revue zusammenfügen. Hochglanz kann man sich woanders abholen, hier ist der Glamour hausgemacht. Hier entsteht beste Unterhaltungskunst.”
Maike Schiller, Hamburger Abendblatt
„Einen triumphalen Erfolg feiert am St. Pauli Theater die betörend schmissige Hamburger Version der populären Oper „Carmen” von Bizet. Ein spektakuläres Theatervergnügen, was Peter Jordan und Leonhard Koppelmann da auf die Bretter gehievt haben. Nach ihrer glanzvollen “Dreigroschenoper“ ein weiterer Triumph. Eine herrlich schräg-ironische Show mit umgetexteten Arien und von Uwe Granitza und Matthias Stötzel neu arrangierter Musik, die Brecht-Weill-Sound einfließen lässt.“
Brigitte Scholz, Hamburger Morgenpost
Wir trauern um
Franz Peschke
Wir trauern um den Dramaturgen und langjährigen Freund Franz Peschke.
(1947-2024)
Im September wäre er 77 Jahre alt geworden: der Theater-Impresario und Dramaturg, Erfinder und Ermöglicher Franz Peschke. Jetzt ist er ganz überraschend am 16.5.2024 in Weimar gestorben.
Noch in der Kammerspiele-Zeit war er auf unsere Arbeit aufmerksam geworden und mit dem Brecht-Abend „Von Augsburg nach Bilbao“ mit Ulrich Tukur lud er zum ersten Mal eine Produktion von uns ein auf den Hügel der Ruhrfestspiele in Recklinghausen. Das war der Beginn einer jahrzehntelangen Zusammenarbeit, deren Ergebnisse auch einige spektakuläre Co-Produktionen waren, die wir uns ohne die Ruhrfestspiele als Co-Produzent gar nicht hätten leisten können, wie z.B. die Zadek-Inszenierung von „bash“ mit Judith Engel, Ben Becker und Uwe Bohm.
Nach unserem Wechsel zum St. Pauli Theater und zu Thomas Collien und dem gleichzeitigen Intendantenwechsel in Recklinghausen von Hans-Günter Heyme zu Frank Hoffmann war er es, der ganz stark auf eine Fortsetzung unserer gemeinsamen Arbeit drängte.
Und mit unserer „Dreigroschenoper“ waren wir dann auch gleich wieder im Festspielhaus. Hannelore Hoger mit “Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“ folgte bald hinterher. „Cabaret“ (mit Gustav Peter Wöhler), die Zadek-Produktionen „Der bittere Honig“ mit Eva Mattes und Julia Jentzsch und Pirandellos „Nackt“, „Das letzte Band“ mit Otto Sander, „Siegertypen“ mit Uwe Bohm, Stefanie Stappenbeck und Ronald Zehrfeld, „Endstation Sehnsucht“ mit Ben Becker und Johanna Christine Gehlen, „Gott des Gemetzels“ mit Herbert Knaup und Barbara Auer, “Arsen und Spitzenhäubchen“ wieder mit Eva Mattes und Angela Winkler waren viele weitere erfolgreiche gemeinsame Arbeiten, die, wie im letzten Fall, die Premiere in Recklinghausen hatten, bevor sie nach Hamburg kamen. Und „Anatevka“ mit Gustav Peter Wöhler, „Tod eines Handlungsreisenden“ mit Burghart Klaußner und „Der Vater“ mit Volker Lechtenbrink sollten folgen. Und es kam nicht selten vor, dass das Publikum in Recklinghausen noch begeisterter war als das in Hamburg.
Manchmal entstanden auch wunderschöne Projekte durch seine Sturheit und seine unendliche Vernetzung in der Theaterszene. Es gab eigentlich kaum eine Größe, die er nicht persönlich kannte und deren Telefon-Nummer er nicht in seinem Notizbuch und später seinem Handy hatte. Er war es, der immer davon träumte den grandiosen argentinischen Theatermagier Jerome Savary noch einmal nach Deutschland zu bringen und so entstand „Happy End“ mit Peter Lohmeyer, Anneke Schwabe, Peter Franke und Angela Winkler. Und er war es, der Barbara Nüsse und ihren Regisseur überredete „Penelope“ nochmal auf die Bühne zu bringen, in einer übermalten Version.
Aber es waren nicht nur die Abende auf der großen Bühne. Wenn er von jemand überzeugt war, unterstützte er dessen oder deren Arbeit mit Vehemenz. So entstanden im kleinen Haus die Dania Hohmann-Produktionen „Gilgi“, die von ihm initiierte Bühnenversion von „Bonjour Tristesse“ und zuletzt „Sehnsuchtsmädchen“ wieder mit Anneke Schwabe im Festspiel-Zelt.
Durch Franz Peschke und seinen Intendanten Frank Hoffmann ist das alte Band, die Gründungsnabelschnur zwischen Hamburg und Recklinghausen, also „Kunst gegen Kohle“ für uns nochmal auf eine ganz persönliche Art erfahrbar geworden. Er hat so vielen unserer Produktionen eine zweite, national beachtete Bühne gebaut. Dafür möchten wir ihm danken.
In den letzten Jahren war es ruhiger geworden. Auf den Spuren Goethes und Schillers war er nach Weimar gekommen und hatte am Ende seines Lebens nochmal begonnen zu schreiben. Es sollte ein Stück werden. Das konnte er nicht mehr vollenden.
Wir werden seine manchmal auch chaotischen Sprünge, die vielen durchtrunkenen Nächte bei unserem gemeinsamen Lieblings-Italiener Carmello, die doch unvorhersehbar wechselnden Lebensgefährtinnen, sein unbestechliches Auge und seine Loyalität vermissen.
Tschüss Franz
Ulrich Waller