Zeitstillstand

von Donald Margulies

Stückinfo

Die amerikanische Fotojournalistin Sarah Goodwin kehrt verletzt von ihrem Einsatz in Afghanistan nach New York zurück. Ihr Freund und Lebensgefährte James Dodd, selbst Freier Auslandsreporter, bringt sie, die an Krücken geht, hinauf in ihre gemeinsame Wohnung. James hatte das Loft Hals über Kopf verlassen, um Sarah aus einem amerikanischen Militärkrankenhaus in Deutschland nach Hause zu holen. Mit Scotch stoßen sie an auf die bevorstehenden Arzttermine und die gemeinsame Genesung. Denn James muss zur Psychotherapie. Als Zeuge eines blutigen Angriffs hatte er einen Schock erlitten und war vor Wochen aus dem Krisengebiet nach Hause zurückgekehrt. Wenige Tage später erhalten die beiden Besuch von Sarahs Redakteur und gutem alten Freund Richard Ehrlich, einem Mittfünfziger, der aber nicht allein kommt. Er bringt seine 25jährige neue Freundin Mandy Bloom mit, sehr zur Überraschung von James und Sarah. Mandy ist Event-Planerin, und so stößt die Schicki-Micki-Eventkultur just auf das Milieu der von der eigenen Wichtigkeit überzeugten linksliberalen Intelligenz. Aber in Mandy steckt mehr als das kleine Dummchen. Denn sie stellt die beunruhigende Frage nach der Rolle und dem Selbstverständnis der Fotografin, die das Elend festhält, aber als Zeugin der Katastrophen nicht helfend eingreift. Und später wird Sarah bekennen: “Ich lebe vom Leiden Fremder.” “Zeitstillstand” zeigt, wie sich die sogenannte Erste Welt ihr Bild von der inzwischen nicht mehr so genannten “Dritten Welt” macht. Der Titel bezieht sich auf das, was Sarah, wie sie sagt, beim Fotografieren sieht: “Wenn ich durch das kleine Rechteck sehe… Bleibt… Die Zeit… Stehen.” In dem nachdenklich stimmenden jedoch auch witzig-pointierten Stück von Donald Margulies spielen Thomas Heinze und Leslie Malton, die im Frühjahr 2011 bereits in „Die Wahrheit“ bejubelt wurde, Rudolf Kowalski sowie die vielfach prämierte junge Schauspielerin Rosalie Thomass.

Deutschsprachige Erstaufführung

6. Dezember 2011