Mütter

von Franz Wittenbrink

Stückinfo

Wahre Kultveranstaltungen sind die Liederabende von Franz Wittenbrink. Nach „Sekretärinnen“, „Männer“ und hat er auch die „Mütter“ aufs Korn genommen. Ort der Handlung ist ein Sandkasten, um den die Mütter sitzen: die Businessfrau, die nicht einmal hier ohne ihr Laptop auskommt, die junge Punkmutter, die Öko-Mutti, die hochschwangere Spätgebärende und die Sekt schlürfende Großmutter. Während ihre Söhne – dargestellt von einem ausgewachsenen Männer-Ensemble – buddeln und dabei „Born to be wild“ singen, sind die Mütter mit sich selbst beschäftigt und übersehen ganz, dass ihre Jungs einmal zu den Machos werden, um die sich viele ihrer Gedanken und Gefühle drehen. Auch Muttis Schätzchen sind Stereotypen wie aus dem Bilderbuch: das psychisch bedenkliche Muttersöhnen, ein oral-fixiertes Dickerle, der sensible, einsam vor sich hin spielende Musterknabe und ein richtig schlimmer Racker, der mit seinem Spaten-Schießgewehr auf alles ballert, was sich bewegt. Eines haben alle gemeinsam – nämlich den Rhythmus im Blut. Da geht es quer durch alle Genres. Es wird gerappt und gerockt, was das Zeug hält, vom Volkslied zum Schlager, vom Protestsong zum Chanson – alles wird genutzt um das Verhältnis zwischen den Müttern und ihren Söhnen in all’ ihren Facetten zu beleuchten. Und bei „Born to be wild“, “Papa was a Rolling Stone”, “Ein Freund ein guter Freund”, „Que Sera, Sera“ oder auch „Heidschi Bumbeidschi“ wippt der Fuss schon mal mit und es kommt zum kollektiven Mitsummen.

Schauspieler und Kreativteam

Mit: Sabrina Ascacibar, Cordula Gerburg, Marion Martienzen, Katharina Mittermeier, Cornelia Schirmer, Alexander Geringas, Niels Hansen, Marc Letzig, Günter Märtens

Eingerichtet von: Ulrich Waller

Musikalische Leitung: Matthias Stötzel | Bühne: Eva Humburg | Kostüme: Ilse Welter | Musiker: Matthias Stötzel, Matthias Pogoda

Premiere

14. April 2004

Pressestimmen

“Riesenapplaus für einen gelungenen Abend.” dpa

“Stimmstarke Mamas und ihre frechen Rotzlöffel erobern das Publikum im St. Pauli Theater.” Hamburger Abendblatt

“Wittenbrinks Mütter-Abend ist ein Stück über Hilflosigkeit, versteckte Feindseligkeiten, giftig-zuckersüße Sentimentalitäten – das ganze traurige Repertoire. Doch Wittenbrink zelebriert nicht genüsslich die Hinrichtung seiner Figuren. Er zeigt ihre Verzweiflung und ist damit näher an der Wirklichkeit des Publikums.” Deutschland-Radio