Konsens

von Nina Raine

Stückinfo

Das Stück der jungen englischen Autorin Nina Raine war der Sensationserfolg der letzten Theatersaison in London. Vor dem Hintergrund der me-too-Debatte wird am Beispiel einer jungen Londoner Juristenclique gezeigt, wie sich die Sensibilität und die Empfindlichkeiten im Umgang zwischen den Geschlechtern verschoben haben.

Eigentlich scheint alles gut zu laufen bei den Anwälten Edward und Jake. Die Karrieren florieren, mit ihren ebenfalls berufstätigen Frauen Kitty und Rachel haben sie Familien gegründet und Kinder geboren. Zusammen mit ihren Freunden, der etwas erfolglosen Schauspielerin Zara und Tim, dem Anwaltskollegen werden Partys gefeiert und Ehekrisen ausgestanden, bis ein Prozess, bei dem Edward als Anwalt beteiligt ist, und in dem es um eine umstrittene Vergewaltigung geht, das ganze Gefüge durcheinanderbringt.

Kitty, die die déformation professionelle, die völlige Empathielosigkeit ihres Mannes nicht mehr erträgt, trennt sich von Edward. Als die Ehe ernsthaft zu zerbrechen droht, geht es beinhart um das Sorgerecht und plötzlich steht auch der Vorwurf der Vergewaltigung in der Ehe im Raum. Nina Raine gelingt mit ihrer Tragikomödie KONSENS (was nicht mehr und nicht weniger heißt als EINVERSTÄNDNIS) das faszinierende Portrait einer Gesellschaft von Menschen, für die Solidarität und Empathie Fremdworte zu sein scheinen, und in der jeder nur noch einsam für sich selbst kämpft. Mit britischem Humor zeigt sie uns wohlbekannte Menschen, die immer nur ihr persönliches Glück vor Augen haben und dabei in ihren Rollenmustern gefangen scheinen – bis Kitty den Aufbruch wagt.

NINA RAINE inszenierte ihr erstes Stück 2006 im Londoner Old Red Lion Theatre und gewann damit zwei renommierte Autorenpreise. Als Regisseurin und Autorin für Theater-, Film- und Fernsehproduktionen erwarb sie am Royal Court Theatre im Jahr 2000 das Young Director Stipendium von Channel Four/Jerwood Spaces. 2010 wurde sie für eine Inszenierung am Royal Court Theatre mit dem Critics Circle und Evening Standard Award als “Most Promising Newcomer” prämiert. CONSENT, das aktuellste Stück von Nina Raine, hatte am 4. April 2017 Uraufführung am National Theatre London in der Regie von Roger Michell.

Schauspieler und Kreativteam

Mit: Stephan Schad, Johanna Christine Gehlen, Patrick Heyn, Adrienne von Mangoldt, Oliver Urbanski, Bettina Engelhardt, Marina Lubrich

Regie: Ulrich Waller | Bühne: Raimund Bauer | Kostüme: Ilse Welter

Premiere

4. November 2018

Pressestimmen

„Ulrich Waller hat ein erstklassiges Ensemble gecastet, das die Dialoge mit Timing und der nötigen Schärfe spricht. Ein umjubelter Abend, der nachdenklich macht”. Hamburger Abendblatt
“Konsens könnte als Spiel der Stunde verstanden werden. Es ist im allerbesten Sinne von packender Unterhaltsamkeit, kurzweilig und leicht inszeniert, mit einem durchweg überzeugenden Ensemble.” Die Welt
„Konsens am St.Pauli-Theater ist DAS Stück zur me-too-Debatte. Großer Applaus und Bravos für das Drama und das hervorragende Ensemble”. Hamburger Morgenpost
„Packender Theaterabend.“ Süddeutsche Zeitung
„Starke Bilder. Böse, schöne Pointen.“ Deutschlandfunk Kultur
„Ein aufwühlendes Stück“ The New York Times
„Großartig.“ The Guardian