Fremd
von Michel Friedman
Eine Produktion des Berliner Ensembles
Sie strahlt Würde aus, auch Trotz, sie weiß, wovon sie redet. Sie nimmt sich den Raum, den sie benötigt: Der international bekannten Film- und Fernsehschauspielerin Sibel Kekilli gelingt Ende Oktober 2023 in »Fremd« ihr eindrucksvolles und viel beachtetes Theaterdebüt. Sie gibt ihre Stimme einem Text mit sozialem Sprengstoff aus der Feder von Michel Friedman. Der jüdische, deutsch-französische Publizist, Talkmaster, Jurist und Philosoph erzählt von einer Kindheit in Deutschland, die vor allem von einem überwältigenden Gefühl des Fremdseins geprägt ist.
Keiner wollte im Nachkriegsdeutschland des Wirtschaftswunders mehr etwas mit den Nazi-Verbrechen, dem Zivilisationsbruch und dem Holocaust zu tun haben. Die Morde wurden verdrängt, der Schmerz blieb. Und auch heute will niemand daran erinnert werden, was die eigene Rolle in der Geschichte war und ist — erst recht nicht von »Fremden«. In diesem Land aber wuchsen und wachsen auch Kinder als Migranten auf. Als Menschen, deren Ich das Wir der sogenannten Mehrheitsgesellschaft bedroht. In »Fremd« erzählt Friedman autobiografisch von einem dieser Kinder, das zwischen Familientrauma, Anpassungsdruck und Rassismus versucht, seinen Platz in der Welt zu finden.
Inszenierte Lesung
mit Sibel Kekilli
Regie: Max Lindemann | Bühne: Janina Kuhlmann | Video: Luna Zscharnt | Licht: Hans Fründt | Dramaturgie: Johannes Nölting
Eine Produktion des Berliner Ensembles
Termine
1. und 2. Juni 2024
Preise
18 € bis 49 €
(nur an der Theaterkasse: € 10 für Schüler, Studenten, Azubis – keine Gruppen)
Dauer
Noch nicht bekannt. Info folgt in Kürze.
Weitere Infos zur Veranstaltung
Vorverkauf: Im St. Pauli Theater (Tel.: 040/47 11 06 66 – st-pauli-theater.de), bei allen bekannten Vorverkaufsstellen oder online über www.hamburgertheaterfestival.de.
Bildmaterial liegt zum Download bereit unter https://www.hamburgertheaterfestival.de/presse.
Pressestimmen
»Friedmans Text ist nicht nur sehr persönlich, er stellt auch philosophische Fragen zu Zugehörigkeit, Identität und Schuld. […] Kekilli nimmt sich zurück, nicht nur beim finalen Applaus, der lange andauert. Und doch merkt man ihrem Auftritt an, dass sich hier zwei verwandte Seelen gefunden haben, die einen großen Schmerz teilen.«
TAZ
»Und so hat das BE mit einem kleinen, einstündigen Abend ›Fremd‹ nun die wohl wichtigste und aktuellste Produktion auf einer Berliner Bühne.«
BERLINER MORGENPOST
»In Kriegszeiten ist die Lesung von Sibel Kekilli weit mehr als nur ein Theaterabend.«
SÜDDEUTSCHE ZEITUNG
»Friedmans literarische Stimme und Kekillis Bühnenpräsenz verschwimmen, fallen an diesem Abend immer wieder in eins.«
3SAT KULTURZEIT
»Was diesen sparsamen und reduzierten Abend trotz seines beklemmenden Tons wohltuend macht, ist die Darstellung. Sibel Kekilli sitzt nicht als ohnmächtiges Opfer auf der Bühne. Ihre Worte sind lyrisch, aber ihr Gesicht ist, bei allem riesenhaften Schmerz, immer trotzig und herausfordernd.«
BERLINER KURIER