Die Antwort auf alles

von Neil LaBute

Stückinfo

Drei Frauen – Paige, Carmen und Cindy – verbindet ein dunkles Geheimnis: ein perfekt geplantes Verbrechen. Das Motiv: Rache. Rache für Demütigungen, Erniedrigungen, Verletzungen, die jede der Frauen z.T. schon als Kind erleben musste und die sie bis heute verfolgen. Monate später bestellt Cindy Carmen und Paige in ein luxuriöses Hotelzimmer. Sie quälen plötzlich moralische Skrupel.

Sie behauptet, sich ihre Opfer-Geschichte nur ausgedacht zu haben. Doch Carmen und Paige haben ihren Teil der Abmachung bereits eingelöst. So kommt es zum Showdown um die Frage: wie weit darf ich mit meiner Rache gehen?

Neil LaBute ist seit seinem Stück „bash“ ein Spezialist für menschliche Abgründe. „Die Antwort auf alles“ wurde noch vor der me-too-Debatte geschrieben und LaBute entwirft wieder ein hochspannendes Kammerspiel über drei starke Frauen, bereit, alles zu riskieren, um sich endgültig von ihrer Opferrolle zu befreien. Und er verschweigt auch nicht den Preis, den sie dafür bezahlen müssen.

Achtung, dieses Stück enthält sensible Inhalte!

Schauspieler und Kreativteam

Mit: Meriam Abbas, Julia Nachtmann, Marie Schulte-Werning

Regie: Julia Hölscher | Bühne: Paul Zoller, Philipp Eckle | Kostüme: Sabrina Bosshard | Komposition: Tobias Vethake

Premiere

24. Oktober 2022

Dauer

80 Minuten, keine Pause

Pressestimmen

„Seit „bash: Stücke der letzten Tage“, 1999 an den Kammerspielen, hat der Name Neil LaBute in Hamburg einen guten Klang. „Die Antwort auf alles“ ist seine dramatische und sehr raffinierte Verarbeitung der #MeToo-Bewegung. Der Regisseurin Julia Hölscher gelingt es, mit ihrem nuanciert aufspielenden Darstellerinnen-Trio die Spannungskurve in diesem fragilen Beziehungsgeflecht zu halten. Meriam Abbas überzeugt als abgebrühte Carmen, die auch mal vor Wut die Matratze aus dem Hotelbett zerrt. Marie Schulte-Werning glänzt in glitzerndem Schwarz als scheu-nervöse Page. Und Julia Nachtmann, langjähriges Schauspielhausmitglied, gibt Cindy alle Facetten von Überforderung bis zu berechnendem Egoismus. Unbedingt sehenswert.“
Hamburger Abendblatt

„Zwischen me-too-Debatte und Krimi entfaltet sich das Kammerspiel und eröffnet auf eines der großen gesellschaftlichen Themen unserer Zeit unterschiedliche Perspektiven. Die Antwort auf alles gibt es am Ende nicht, dafür jede Menge Fragen, wichtige Fragen.“
NDR- Hamburg-Journal

“Die Inszenierung von Julia Hölscher ist mitreißend energisch und zeigt die gedankliche Klarheit und gesellschaftliche Schärfe und Zuspitzung, wie sie den Dramatiker LaBute immer ausgezeichnet hat…. Sie setzt als Schlussbild eines der Versöhnung – alle drei Frauen wickeln sich in eine Art gemeinsames Brautkleid. Das sieht aus wie sehr verzweifelte Ironie – weil das Problem der auf unterschiedliche Art schlimm misshandelten Frauen eben keine einfache Lösung hat; und der Rache-Pakt wohl nicht “Die Antwort auf alles” sein kann. Meriam Abbas, Julia Nachtmann und Marie Schulte-Werning sind ein mitreißendes Verschwörerinnen-Trio in diesem Stück, das wirklich grandios ist.”
Michael Laages (Nachtkritik, Deutschland-Radio-Kultur, NDR)

“Die ausgezeichnete Schauspielerinnen gewähren uns im packend dicht inszenierten Hauen und Stechen der Verbündeten (Regie Julia Hölscher) einen erschütternden Blick in die Abgründe zutiefst verletzter menschlicher Seelen – und ihre Versuche sich selbst zu heilen und sich von den „Monstern“ zu befreien. Ein überaus spannender Theaterabend – vielschichtig, unterhaltsam, aufwühlend.”
Hamburger Morgenpost

“Als taktisch kluge Furien verweigern LaButes Figuren Vergebung und Verzweiflung, fordern Vergeltung – werden zur Anklägerin, Richterin und Henkerin in Personalunion. Selbstjustiz für die Gerechtigkeit als „Antwort auf alles“. Als Selbstermächtigung. Ein beliebtes Sujet antiker Dramen und zeitgenössischer Filme jetzt auf dem Theater, weil wohl auch dort alle im Publikum, schwankend zwischen Rationalität und Leidenschaft, dieses Gefühl kennen. Die im Stück offene und vom Autor unkommentierte Debatte ist bis zum Ende hochspannend und reißt die politisch nicht korrekten Punkte auf. Die Darstellerinnen mit ihrem akribisch durchgearbeiteten dynamischen Spiel (Regie Julia Hölscher) machen es leicht , sich in ihre jeweiligen Figuren hineinzuversetzen.”
taz