36 Stunden oder Ein Fräulein wird verkauft

nach Ödön von Horváth

Stückinfo

“Ein Fräulein, das fiel bei den besseren Herren nirgends besonders auf, denn es hatte nur eine Durchschnittsfigur und ein Durchschnittsgesicht, nicht unangenehm, aber auch nicht hübsch, nur nett. Bis vor ein paar Wochen hatte sie im Kontor einer Kraftwagenvermietung gearbeitet, aber dann wurde sie aus heiterstem Himmel heraus plötzlich arbeitslos infolge der katastrophalen Konjunktur. Fräulein Pollinger blieb trotz allem gutmütig und verschloss sich den Herren nicht.” (Ödön von Horváth)

So beginnen die in München spielenden Geschichten vom Fräulein Pollinger, die die Regisseurin nach Entwürfen Horváth’s adaptierte. Es geht um Hunger, Liebe, Leben und das tägliche Überleben im Besonderen in einer der heutigen nicht unähnlichen Wirtschaftskrise. Zu der sich das Fräulein Pollinger durchaus eigene Gedanken macht. Horvath zeigt, lakonisch, mitleidslos, aber auch humorvoll einen Reigen gescheiterter Existenzen und verpatzter Persönlichkeiten oder – wie der Wiener Kritiker Kurt Kahl es formulierte – ein “Bestiarium der deutschen Misere” Ende der zwanziger Jahre.

Schauspieler und Kreativteam

Mit: Josephin Busch, Laura de Weck, Ilona Schulz, Christian Bayer, Matthias Deutelmoser, Tobias Kilian

Musiker: Joscha Farries, Jana Mishenina, Niklas Hardt

Regie / Textfassung: Dania Hohmann | Bühne: Georg&Paul | Kostüm: Susann Günther | Komposition: Manuel Weber
Liedtexte: Christiane Kalss | Maske: Melanie Burgemeister, Sybille Ridder | Regieassistenz: Kimberly Clark
Organisation: Nanna Rohlffs, Anne Wieckhorst

Premiere

14. Mai 2013

Eine Koproduktion mit den Ruhrfestspiele Recklinghausen

Pressestimmen

“Ödön von Horárths ausgeklügelt naiv-possierlichen Ton spiegelt die Inszenierung mit einem fein austarierten Spiel zwischen naiv und raffiniert. Vom so oft bei Horváth bemühten “Volkstheater” ist das weit entfernt. Anhaltender Applaus für die Koproduktion mit dem St. Pauli-Theater” WAZ:

“Ödön von Horváths Reigen gescheiteter Existenzen, ist in der Hamburger Inszenierug ein Zeitpanorama des überspannten Tanzes auf dem Vulkan der Weimarer Republik…wundervoll mit einem Schuss Brechtscher Verfremdung inszeniert.” SN-Herne

“Hohmann verlässt sich auf Horváths Typen, die sie aus zwei Richtungen spiegelt, verlässt sich auch auf das lockerleicht spielende Ensemble, das den mit Worthülsen spielenden Figuren Gefühle verleiht, die ohne Berührungsangst ins Sentimentale schwanken.” Westfälische Allgemeine